Recht und Gerechtigkeit…

Panne
Ehefrau in Scheidung
16. Juli 2016

… Bis das der Tod euch scheidet?

Vor fast vierzig Jahren war es schwer eine Liebe zu einem älteren Mann gegenüber meinen Eltern und allen anderen durchzusetzen. Aber ich habe es geschafft, viele Jahre hat unser Glück gehalten. Heute Jahrzehnte später, ist es fast noch schwerer dich loszuwerden, dich loszuwerden nach über 35 Jahren Ehe, dich loszuwerden nach ebenso vielen Jahren harter Arbeit, dich loszuwerden in Würde und Anerkennung der gegenseitigen Verdienste um unsere Ehe. Du warst nicht nur wesentlich älter, du bist auch noch sehr früh in Rente gegangen, wurdest abgefunden von deiner alten Firma, konntest deiner Leidenschaft als Kfz-Bastler nachgehen. Die Freunde und Nachbarn haben dich dafür geliebt. Manche wohl etwas zu viel. Ich habe gearbeitet für den Lebensunterhalt, für den Urlaub, für schöne Autos und für ein schönes Zuhause. Am Ende lagst du mit der Nachbarin im Bett und ich stand vor einem Scherbenhaufen.

Meine Flucht brachte mich nach Spanien, in das Land, in dem wir so viele gemeinsame Urlaube verbrachten, das Land, in dem wir vielleicht einmal im Alter leben wollten. Die Sonne erwärmte meine fierende Seele und gab mir Hoffnung für die Zukunft. Auch wenn du dich gegen mich entschieden hattest, war ich immer noch davon überzeugt, dass wir in Würde und gegenseitigem Respekt die Scheidung bewerkstelligen würden.

Vertraust du, verlierst du!

Im Vertrauen auf Deine Aufrichtigkeit in guten wie in schlechten Tagen, hatte ich dir freie Hand gelassen in Geldfragen, immer, dir immer vertraut. Ebenso wie dem Ehrenwort des Steuerberater, der unser Haus, unser Heim, für das ich mich so unendlich krumm gelegt hatte, aus steuerlichen Gründen auf dich einzutragen empfahl. Für mich war es trotzdem unser Haus. Genau so wie das Grundstück in Spanien, in das wir uns zuerst verliebt und das wir dann gekauft hatten. Ich verkaufte das Grundstück in unser beider Namen, erzielte sogar einen guten Preis und war immer noch so loyal dir gegenüber, dass es für mich selbstverständlich war, den Verkaufserlös für den Grundstückskredit herzugeben und den darüber hinaus verbleibenden Betrag für „Unser“ Haus an dich zu überweisen. Du hingegen hättest nicht besseres zu tun, als den Mehrbetrag für dich zu verwenden und dich als Hausbesitzer aufzuspielen. Du, der nicht mehr zum Unterhalt beisteuerte als seine Rente und seine Schwarzarbeiten. Damit nicht genug. Im Laufe der Ehescheidung zogst du plötzlich einen Darlehensvertrag aus der Tasche. Du behauptest im Ernst, mir persönlich aus deinem Geld 40.000 € gegeben zu haben. Von welchem Geld, von welchem Konto, auf welches Konto, zu welchen Zweck? Kein Bankbeleg, keine Rückzahlungen, keine Zinsforderungen, nicht einmal ein stimmiges Papier. Da passt es gut, dass du zuvor versuchtest nahe Familienmitglieder zur Fälschung meiner Unterschrift zu gewinnen.

Vertraust du, verlierst du.

Den Wert unseres Hauses kennst du genauso gut wie ich. Die Qualität der Einrichtung ebenfalls. Seit Jahres kannst du nun alles allein genießen. Deinen Anwalt lässt du unsere Wohnung mit all den gediegenen Einrichtungsgegenständen auf Sperrmüllniveau herunter rechnen, ohne zu zögern lässt du unser Haus dastehen wie ein herunter gewirtschaftetes Objekt am Rande des Ortes. Warum? Weil du nicht anerkennen willst, dass ich es war, die die Brötchen 35 Jahre lang angeschafft hat, die nötig waren dieses Haus zu bauen, weil du DEINE Altersversorgung nicht mit mit teilen willst, aber zugleich MEINE Altersversorgung ( Wohnung und Praxis) für dich allein reklamierst. Dein Anwalt ist sich nicht zu fein, eine Fristverlängerung nach der nächsten mit immer den gleichen vorgeschobenen Argumenten einzufordern, auf Zeit zu spielen, über Jahre die Sache zu verzögern. Bravo Herr Anwalt, Sie sind ihr Geld wert: monatlich 350€ mal 12 Monate x 9 Jahre macht schon ein nettes Sümmchen. Über 37.000 €. Bravo. In guten wie in schlechten Zeiten. Fair sieht anders aus. Gerecht auch.

Jetzt nach über 3350 Tagen, die vergangen sind, seit ich schmerzlich erkennen musste, das du dich offensichtlich in den Armen einer anderen mehr aufgehoben fühlst als bei mir, seit auch ich begriff, was alle anderen schon lange wussten, als meine Welt krachend zerbrach, jetzt wagst du es, mir von deinem feinen Herrn Anwalt ein Angebot unterbreiten zu lassen, das nichts als Hohn und Verachtung mir gegenüber zum Ausdruck bringt. Schämen solltest du dich, falls du dieses Wort überhaupt kennst und es jemals für dich angewandt hast. 70.000 € für 35 Jahre Arbeit. Das entspricht etwa 1 ( einem) Euro pro Stunde. Neun Jahre Trennung und Scheidungsverfahren bedeuten auch, unser Vermögen um mindestens 50.000 € vermehrt zu haben, Geld aus der Vermietung der Praxis, dass du nun für dich allein reklamierst. Formal mag das stimmen, gerecht ist es nicht. Recht und Gerechtigkeit sind eben nicht dasselbe.

Schön, dass du wenigsten im Kreise deiner Kumpel schon vor langem einen ausgegeben hast auf deine Scheidung, schön, dass dir der Mut fehlt, zum 40. Geburtstag deines Einzigen Sohnes zu erscheinen, weil Ich da sein könnte, schön dass du es schaffst, alle Fotos aus der Kindheit deines Sohnes zu vernichten, die Erinnerungen löscht du damit trotzdem nicht, die guten nicht und auch nicht die schlechten. Davon erschaffst du mit jedem Schreiben deines Anwalt immer noch neue.

Recht und Gerechtigkeit. Fragen an die Justiz: wie viele Jahre darf eine Scheidung dauern? Solang wie manche Ehe? wieviele Fristverlängerungen darf ein Anwalt fordern? wieviele fadenscheinige Fragen dürfen gestellt werden? wieviele Unterstellungen darf ein Anwalt aufstellen? warum gibt es keinen Zwang zum direkten Gespräch bei einem Schlichter oder Ombudsmann? Wieviele Richterwechsel sind zumutbar? Wann spricht ein Richter? Wann spricht ein Richter Recht? Wann schaltet sich ein Richter ein ins Zeit schinden? Wann weißt ein Richter einen Anwalt in seine Schranken? Wann endlich fordert ein Richter Antwort auf seine eigenen Fragen? Wann?

Die letzte Aufstellung des Gerichts ist ein ernsthafter Versuch etwas Recht und Gerechtigkeit walten zu lassen. Warum siehst du das nicht?

P.s. Rechne nicht mit meiner Schwäche? Du könntest dich verrechnen.

 

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